Beim 20. Mt.Everest-Treppenmarathon wollten 3 Verrückte unserer Abteilung mal an Ihre persönliche Grenzen gehen. Die Veranstaltung trägt nicht ohne Grund ihren Namen, da man in 100 Runden die Höhe des Mt.Everest (also knapp 8900Hm) zu überwinden hat, daher zählt der Lauf auch zu einem der härtesten weltweit. Nichts desto trotz wollten Sven Schulz, Thomas Schubert und Steve Eichler wissen, ob man im Team dieses Vorhaben meistern kann.
Schon die Startzeit war äußerst ungewöhnlich. Genau um Mitternacht startete das Team um Kapitän Sven Schulz auf ihre ersten Runden. 397 Stufen runter, eine kleine Schleife von ca. 300m und dann die 397 Stufen wieder hoch. Das sollte jetzt die Aufgabe für die nächsten 14 Stunden werden.
Nach ungefähr 20 Teamrunden stellten sich dann auch die ersten Schmerzen und Krämpfe an Stellen ein, die man bis dahin gar nicht kannte. Aufgeben war aber keine Option und so wurde mit Hausmitteln und gut Zureden der Fokus wieder auf das wesentliche gelegt, Treppe runter laufen um sie dann wieder hoch zu laufen.
Um so öfter man das man macht, umso mehr stellt man sich die Frage, warum mache ich das eigentlich!? Und dann sieht man die anderen leidenden Teilnehmer und hört die Anfeuerung von wildfremden Menschen, dann geht schon wieder irgendwie.
Bei 50 Runden angekommen, es war mittlerweile hell und das Ziel näher als der zurückliegende Start. Lisa, die Gewinnerin der Alleingang-Frauenwertung sagte nach dem Rennen "Irgendwann spürt man die Schmerzen gar nicht mehr und man macht einfach nur noch". Das trifft es auf den Punkt, vorallem wenn man bedenkt, dass es noch "Verrücktere" gab die 100 Runden oder mehr im Alleingang absolviert haben.
Die Runden wurden weniger, der persönliche Kampf immer mehr. Aber wenn man schon mal hier ist und auch noch Freunde und Familie aus Gera zum anfeuern angereist sind, will man ja auch an die angesprochenen persönlichen Grenzen gehen. Also Kopf runter, Arschbacken zusammenkneifen und weiter.
99 Runden waren gelaufen, gerecht aufgeteilt auf 3x33 Runden. Dem Kapitän gebürte die Ehre die "letzte" Runde zu laufen. Und so kam Sven die Treppen empör gestiegen und wurde oben von Thomas und Steve im Ziel empfangen. Aber irgendetwas fehlte. Sven hatte die Medaillen, die jeder Finisher auf seiner letzten Runde am Fuße der Treppen erhält, vergessen.
Thomas und Steve schauten sich an und sagten mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, "Na da musst Du wohl nochmal los Sven". Etwas zähneknirschend aber dennoch einsichtig stampfte Sven auf seine Ehrenrunde los und besorgte die Medaillen.
Dann war es im Kasten … 28km, 13.000 Stufen und knapp 3.000 Hm pro Person in einer Zeit von 13 Stunden und 51 Minuten bedeuteten den 4ten Platz in der Männerwertung.
Fortsetzung im nächsten Jahr mit Angriff aufs Podium nicht ausgeschlossen.
Text & Bilder: S. Eichler